Gegen die Mauer des Schweigens Tabu Suizid durchbrechen

Die Notfallseelsorge des Kreises Olpe lädt von Suizid Betroffene Angehörige und Interessierte zu zwei unterschiedlich gestalteten Aktionen ein.

Am Dienstag, den 11. Juni findet in der Wallfahrtskapelle Dörnschlade ab 15:00 Uhr ein Gedenknachmittag und am Donnerstag, den 13. Juni um 18:00 Uhr ein Gedenkgottesdienst statt.

Stellvertretend für alle Suizide aus den Kreisen Olpe und Siegen stehen vor dem Altar in der Kapelle unterschiedliche Schuhpaare in Weiß, der ursprünglichen Farbe des Todes. Die Schuhpaare symbolisieren die Menschen, die entschieden haben, aus dem Leben zu gehen. Und so unterschiedlich wie die Schuhe sind, so waren es auch die Menschen, die sie getragen haben: Männer und Frauen jeden Alters und aus allen Schichten unserer Gesellschaft. Ebenso mögen auch die jeweiligen Motive für ihre Entscheidung unterschiedlich gewesen sein. Doch was sie bei allen Unterschieden vereint ist ihr letzter Schritt: der Suizid!

An den Stationen rund um die Kapelle besteht das Angebot, in unterschiedlicher Weise den Verstorbenen zu gedenken. In der Kapelle kann in Stille den Verstorbenen und den Betroffenen gedacht und eine Kerze angezündet werden. An einem Strauch mit sogenannten Tränen-Herzen besteht die Möglichkeit, der Trauer Ausdruck zu verleihen. Es können dort Wünsche für die Verstorbenen formuliert und aufgehängt werden. Wenn Menschen für ihr Leben keinen Ausweg mehr kennen und ihr Leben selbst beenden, so hinterlassen sie die Angehörigen mit Gefühlen von Ohnmacht, Unverständnis und Wut zurück. An einer Klagemauer können Gefühle auf Papier gebracht und in die Ritzen gesteckt werden.

Den Ausklang bildet der Leuchtturm als Symbol für den Lichtblick in die Zukunft. An diesem können Zeichen des Ausblick und der Hoffnung in Form z.B. einer Blume, einem Bild oder einem Stein gelegt werden.

Der Gottesdienst am 13. Juni steht unter dem Leitwort:  „Dem Leben wieder Hoffnung geben“. Es soll für die Angehörigen deutlich werden, dass es wichtig ist eine Balance zwischen dem Gedenken an den Verstorbenen und dem eigenen Alltag zu finden. Die christliche Botschaft von der Auferstehung kann zum Schöpfen von Kraft dazu einen Beitrag leisten.

Die Notfallseelsorger formulieren das Anliegen der Aktion so: „Wir möchten den Mantel des Schweigens aufdecken, um auf die immer noch vorhandene Stigmatisierung der Menschen, die Suizid begehen aufmerksam zu machen. Des Weiteren wollen wir zur Prävention auf zahlreiche Beratungsangebote hinweisen, wenn man von einer schwerwiegenden Krise betroffen ist und nicht zuletzt auf Beratungsangebote für von Suizid betroffenen Angehörigen.“